Fachartikel

Durch ein systematisches Risikomanagement die Marktposition stärken

„Mit der erfolgreichen Implementierung eines Risikomanagementsystems greifen Prozesse harmonisch ineinander“

Bild: Martin Wurm, Geschäftsführer emb

Wir leben in besonders intensiven, herausfordernden und unsicheren Zeiten. Multiple gesellschaftliche und wirtschaftliche Krisen verstärken einander und sind verbunden mit wachsenden Risiken für kleine und mittlere EVU. In einem hochvolatilen Wettbewerbsumfeld sind sie einem immer größeren Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Auch wenn sich die Großhandelspreise an den Strom- und Gasmärkten kurzzeitig beruhigt haben, offenbaren die Energiebeschaffung und deren Risikosteuerung nicht selten Schwächen in der Prozess- und Organisationsstruktur. Dr. Anke Schäfer unterhielt sich mit Martin Wurm, Geschäftsführer der EnergieMarkt Beratungsgesellschaft mbH (emb), darüber, wie ein systematisches Risikomanagement hier Struktur und Perspektive geben kann.

Ihr Unternehmen hat gut 30 relevante Themenfelder identifiziert, die eine Erstanalyse und Standortbestimmung ermöglichen. Sie wenden sich damit an die Verantwortlichen für Beschaffung, Vertrieb und Risikomanagement in Stadtwerken und kommunalen Versorgungsunternehmen. Warum ist für Sie ein systematisches Risikomanagement so wichtig?

Martin Wurm: Mit einem systematischen Risikomanagement schafft man ein effektives Instrument zur Klärung und Steuerung des Umgangs mit risikobehafteten Entscheidungen in den relevanten Unternehmensbereichen. Als langjährig erfahrene Praktiker sehen wir hier gerade bei kleinen und mittleren EVU noch Optimierungspotential – beispielsweise bei dem Aufbau eines adäquaten Risikofrüherkennungssystems und der klaren Definition von Zielen, Rollen und Verantwortlichkeiten. Ein systematisches Risikomanagement und eine gelebte Risikokultur sind dafür zentral. Wer seine Risiken kennt und erfolgreich managt, sichert seine Marktposition und gewinnt die erforderliche Flexibilität, um Wachstumschancen zu nutzen.

Welche Vorteile hat die erfolgreiche Implementierung eines Risikomanagementsystems?

Martin Wurm: Mit der erfolgreichen Implementierung eines Risikomanagementsystems greifen Prozesse harmonisch ineinander, und es gibt eine klare Kompetenz- und Aufgabenverteilung. Der Aufbau eines Überwachungssystems zur frühzeitigen Erkennung, Analyse, Bewertung, Überwachung, Steuerung und Kommunikation bestandsgefährdender Risiken gibt insofern Struktur und Perspektive. Die Vorteile eines aktiven Risikomanagements liegen dabei auf der Hand: Es verleiht Stabilität, Flexibilität und einen sicheren Blick auf das Wesentliche. Nicht zuletzt ist es auch Teil der Sorgfaltspflicht von Vorständen, Geschäftsführern und Mitgliedern der Geschäftsleitung.

Welche Herausforderungen sehen Sie dabei?

Martin Wurm: Ein erfolgreiches Risikomanagement ist immer auch ein kontinuierlicher Lern- und Verbesserungsprozess. Es muss stets von neuem systematisch mit der Unternehmensstrategie abgeglichen, überprüft und angepasst werden.

Die organisatorische Implementierung stellt erfahrungsgemäß die größte Herausforderung dar. Schlüssel zum Erfolg ist hierbei eine von allen gelebte und tief im Unternehmen verwurzelte Risikokultur. Ohne die frühzeitige Einbindung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht es nicht. Die Schaffung eines wertschätzenden, vertrauensvollen Arbeitsumfelds ist eine zentrale Managementaufgabe.

Was ist das Besondere an Ihrer Erstanalyse Energiebeschaffung?

Martin Wurm: Wir unterstützen kleine und mittlere EVU dabei, ihre gesamte Aufbau- und Ablauforganisation im Risiko- und Portfoliomanagement auf den Prüfstand zu stellen. Das reicht von der Analyse über das Monitoring bis zur Dokumentation. Unser Vorteil als unabhängige, über viele Jahre branchenerfahrene Beratungsgesellschaft ist es, dass wir an keine internen Strukturen gebunden sind und damit auch scheinbar eingespielte, persönlich gewachsene Prozesse und Verantwortlichkeiten objektiv auf ihre Effektivität überprüfen können. Ziel dessen ist es, klare Strukturen zu schaffen und Aufgabenbereiche verbindlich zu fixieren. Unser Maßstab ist dabei: Sind tatsächlich alle Grundlagen im strategischen und operativen Risikomanagement geschaffen, damit die Umsetzung im Alltag gelingt?

Als unabhängige Praktiker analysieren wir das Zusammenspiel zwischen Energiebeschaffung und Vertrieb, identifizieren Verbesserungspotentiale und geben individuelle Handlungsempfehlungen. Wir vermitteln praxisorientiertes Methodenwissen und verstehen uns vor allem als eines – branchenerfahrene Partner auf Augenhöhe.

Vielen Dank für das Gespräch!

Ansprechpartner für Energiehandel und -vertrieb ist Martin Wurm.

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(Der Bericht ist auch erschienen im "energie.blog" am 03.12.2024)